Wie in uns Mitgefühl entsteht
Während meiner Forschungen und dem Zusammensein mit Teilnehmern meiner Seminaren spielt ein menschlicher Bereich eine besonders große Rolle. Das Mitgefühl und das Einfühlungsvermögen für sich selbst und in die anderen Teilnehmer. 
Öffnen sich die Menschen für ihre Gefühlsebene, können sich tiefgreifende Erkenntnisse und Erlebnisse manifestieren, die mit dem rationalen, logischen Verstand kaum zu erreichen sind. Lebenskunst besteht also auch darin, die Fähigkeit zu entwickeln, die umfassende emotionale Ebene bei sich selbst und bei anderen Menschen zu berühren.
Neuste Forschungen zeigen nun, warum wir alle so schnell und so tief von unseren Gefühlen erfasst und gesteuert werden.
In unserem Körper ist ein ganz spezielles Nervensystem aktiv, die Spiegelneuronen. Spiegelneuronen  sind Nervenzellen die im Gehirn, während der Betrachtung eines äußeren Vorgangs (z.B. eines handelnden Menschen)  die  gleichen Potenziale in einem selbst auslösen, wie sie entstünden, wenn dieser Vorgang nicht bloß passiv betrachtet, sondern auch aktiv gestaltet würde. 
Ein einfaches Beispiel ist das Lachen
Mitarbeiter der Arbeitsgruppe von Sophie Scott vom University Collage London berichteten  im Dezember 2006 im Journal of Neuroscience, dass Spiegelneuronen  auch daran beteiligt seien, dass man ‚automatisch‘ mitlache, wenn eine andere  Person zu lachen beginnt. Gelächter sei ‚ansteckend‘, weil die für  Spiegelneuronen bekannten Areale im Gehirn dann besonders aktiv  seien, wenn man positive Gefühlsausdrücke beobachte.
Empathie und Autismus
In den letzten Jahren hat diese Entdeckung viel Aufsehen erregt, weil diskutiert  wird, ob mit den Spiegelzellen der Schlüssel für das Verständnis von Empathie, Mitgefühle, Sprache und darüber hinaus für die Kultur gefunden worden sei. Auch Autismus-Symptome werden von einigen Forschern mit  einem unzureichenden Funktionieren der Spiegelneuronen in Verbindung gebracht.  Auf EEGs   konnte man bestimmte Wellenfrequenzen im Gehirn finden, die bei gesunden Probanden  unterdrückt werden, wenn sie andere Menschen beobachten, bei Autisten jedoch  nicht. Man wertete dies als Folge der Aktivität von Spiegelneuronen. 
Ein sehr interessantes Buch, 
von Joachim Bauer, führt gut verständlich in diese Thematik ein. Der Titel:  Warum ich fühle, was du fühlst : intuitive Kommunikation und das Geheimnis  der Spiegelneuronen. Hamburg: Hoffmann und Campe, 2005.
Ein Video zu diesem Thema:  
Spiegelneuronen. RealVideo aus der BR-alpha-Reihe Geist und Gehirn (ca. 15 Minuten)
Ein lesenswertes Gespräch
Dank Spiegelneuronen können wir uns in andere Menschen  einfühlen. Der italienische Neruophysiologe Vittorio Gallese ist auf diese  Zellen gestoßen. Bei Parma denken Schlemmer an Schinken und Käse, Opernliebhaber an die Heimat  von Verdi. Kaum jemand aber weiß, dass in dieser Stadt eine der bedeutendsten  Entdeckungen der Hirnforschung gelang. Vor gut 15 Jahren stieß eine Gruppe  junger Mediziner auf ganz besondere Neuronen – graue Zellen, denen wir die  Fähigkeit zur Nachahmung, zum Mitgefühl und wahrscheinlich auch zum Sprechen  verdanken.
 Der Fund wurde weltweit gefeiert, doch die Helden entzogen sich dem  globalisierten Forschungsbetrieb. Statt nach den üblichen Jahren in Boston und  Berkeley Lehrstühle auf beiden Seiten des Atlantiks zu besetzen, kehrten sie  nach Parma zurück, um gemeinsam weiterzuarbeiten.
Klick hier >  Ein Gespräch zwischen Stefan Klein und Vittorio Gallese.
Weitere aufschlussreiche Links 
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Spiegelneuronen lesen Gedanken anderer
Lösen Erdnüsse das Rätsel der Sprache?
Bedeutung der Spiegelneuronen für Autismus nachgewiesen